Dieser Beitrag von ZDF Zoom (Video verfügbar bis 01.02.2019, 06:40) hat mich sehr nachdenklich gemacht, denn: Der wahre Preis für den perfekten Apfel ist hoch, nur ist das den wenigsten Verbrauchern bewusst. Die „großen“ Supermärkte bestimmen das Angebot, überall sieht man die gleichen Apfelsorten.
Mein örtlicher Supermarkt ist jetzt REWE und hier eine kleine Auswahl des fein säuberlich in Kunststoff verpackten Apfelangebots:
Der Apfel, der unter REWE regional vermarktet wird, ist eine ursprünglich aus Neuseeland stammende Apfelsorte und kommt aus dem Alten Land.
Altes Land, das ist südliches Hamburg und Niedersachsen und nicht Schleswig-Holstein
Offensichtlich habe ich REWE Regional
bietet Ihnen Frische und Qualität von Erzeugern und Herstellern aus Ihrer Region. Freuen Sie sich auf Produkte, wie es sie nur bei Ihnen gibt – gerade frisch geerntet. Mit REWE Regional treffen Sie deshalb immer eine gute Wahl – und tun dabei noch etwas Gutes für Ihre Region. Ganz einfach so beim Einkaufen.
völlig falsch verstanden
Regional? @REWE_Supermarkt Ich wohne in Schleswig-Holstein, da gibt es auch Apfelbauern. pic.twitter.com/HFPHti6AyM
— Kuechenlatein (@Kuechenlatein) 8. Februar 2018
Ist so für mich nicht nachvollziehbar und irreführend. In dem Laden gab es dann auch nur noch mehr Äpfel in Plastik nicht aus Schleswig-Holstein als Alternative
— Kuechenlatein (@Kuechenlatein) 8. Februar 2018
Aus Schleswig-Holstein bekomme ich offensichtlich nur Kohl unter dem Label REWE regional.
Obst und Gemüse ist zu einer Marke geworden, um den Kunden zu binden: Immer der gleiche Geschmack, das ganze Jahr über, zum gleichen Preis, es liegt immer an der gleichen Stelle im Supermarkt und immer die eingeschränkte Auswahl der gleichen Clubsorten. Marketingstrategen gehen sogar so weit, neue tischtennisballgroße Äpfel zu züchten, diese in Plastikröhren zu verpacken, um sie als Lifestyleprodukt zu vermarken.
Am Ende weiß der Verbraucher gar nicht mehr, wie vielfältig der Geschmack von Apfel sein kann. Das muss sich wieder ändern. Wir müssen wieder dahin kommen, Obst und Gemüse so zu akzeptieren, wie es wächst. Mein Apfel aus dem Garten ist ja auch nicht (immer) perfekt, aber mit Sicherheit sehr viel verträglicher als die hochgepriesenen Neuzüchtungen. Die „alten Sorten“ enthalten mehr Polyphenole, deren Eigenschaften sich positiv auf die Gesundheit auswirken.
Da bin ich doch sehr froh, dass ich meine Äpfel bei den Marktschwärmern Kiel wirklich aus der Region beziehen kann, nicht in Kunststoff verpackt, mit direktem Kontakt zum Erzeuger. Das Apfelangebot diese Woche:
Von links nach rechts: Wellant, Topaz, darunter Rubinola, Holsteiner Cox, Gala, Cox Orange, darunter Braeburn, Ananasrenette
Und natürlich Boskoop:
Den wahren Preis für den nicht immer perfekten Apfel mit Geschmack zahle ich gerne, schließlich unterstütze ich damit einen Erzeuger aus Schleswig-Holstein und hoffe weiterhin auf eine große Apfelvielfalt.
Bei der Obstquelle direkt kann man neben den oben genannten Sorten auch alte Sorten wie Holsteiner Zitronenapfel, Goldparmäne, Signe Tilli(s)ch, Schmalzprinz oder auch Kardinalprinz und noch viele andere mehr probieren und erwerben.
Diese Woche feiert Marktschwärmer Kiel einjähriges Bestehen und es findet die erste Sitzung des frisch gegründeten Ernährungsrates Kiel statt. Ich hoffe, dass es uns gemeinsam gelingt, wieder mehr regionale Produkte in die Läden zu bekommen.